Liebherr Tischtennis Mannschafts-WM in Dortmund 2012
2 Wochen Urlaub - zum arbeiten

Wir waren nun schon öfter zu einer internationalen Tischtennis Veranstaltung zum zuschauen. Macht ja Spaß, aber wie wärs denn mal mit ... mitmachen?
Dumm ist nur, unser spielerisches Können wird auch in *millionen* Jahren nicht reichen, um da mal mitzuspielen. Doch mal hinter die Kulissen schauen, als Volontair, das geht schon!
Da war es praktisch, daß die WM in Deutschland anstand. Also Bewerbung abgeschickt, Urlaub geplant. Wir wurden angenommen, alles paletti!
Volontair heißt: arbeite für umsonst, kümmere dich selbst um deine Unterkunft, und sei froh, daß du hier sein darfst. Man muß also dafür nicht unbedingt verrückt sein, es erleichtert die Sache aber ungemein :)
Montag war Aufbau Beginn, Sonntag sollte die WM losgehen, eine Woche bis nächsten Sonntag. Erschreckend, was alles noch nicht da war oder gemacht werden mußte!
Die Organisatoren waren auch nicht so ....
Mit der Arbeit ist es wie überall. Es gibt welche, die denken mit, und andere, die suchen sich ein stilles Örtchen und warten, daß die Arbeit an ihnen vorbeigeht.
Ich habe Fahrdienst abgekriegt, meine Frau Court Service. Ich habe also - einige - Spieler herumgefahren, sie hat dieselben hautnah in Aktion gesehen. Und mit etwas Fortuna war meine Frau dann beim Halbfinale Japan-Deutschland keine 3 Meter neben der Deutschen Spielerbank. Was ein Glück!
Es wurde in 2 Schichten gearbeitet.
Wir haben immer früh von 8-15:00 gehabt, dadurch konnten wir fast alle Deutschen Spiele anschauen.
Als Volontair hatte man freien Eintritt. Nur an den Finaltagen war die Halle so voll, doch hatten wir einen eigenen Block.
Dazu gab es für jeden Volontair eine Freikarte für einen Partner. Das waren natürlich auch keine Logenplätze, aber gut sehen konnte man von überall.
Samstag und Sonntag zu den Halb- und Finalen waren über 11.000 Zuschauer in der Halle, faktisch bis auf den letzten Platz besetzt. Diese Stimmung war unglaublich!
Da beschwere sich mal einer bei unseren Kreisklasse Spielen, die Zuschauer seien zu laut...
Mein persönlicher Favorit war das Halbfinale Deutschland-Japan. Optisch war das klasse anzuschauen, hohes technisches Können, viele interessante Ballwechsel.
Das Finale gegen China war dagegen ritsch-ratsch-klick, sowohl Damen als auch Herren. Gefühlte 90% der Punkte waren nach dem 3. Ballkontakt entschieden. Nichts was sich lohnt anzuschauen.
In der anderen Spielhalle waren keine Kameras. Doch auch dort wurde interessantes und sehenswertes Tischtennis gespielt, wenn auch selten auf Weltniveau. Diese Spiele sind mit das, was das live Erlebnis der WM ausmacht.
Und auch solche Anekdoten:
Ich sitze am Mittagstisch, am Tisch hinter mir Vladimir Samsonov (bekannter Spieler aus Weißrussland).
Er schiebt gerade seine Kartoffeln auf seinem Teller umher, da kommen plötzlich 3 junge Kicher-Chinesinnen an - Autogramm, Foto!
Vladi entfallen spontan alle Gesichtszüge, aber er schiebt seinen Teller beiseite, macht ein freundliches Gesicht, fertig. Kommen noch 2 von dieser Sorte angerannt, also nochmal Teller wegschieben, freundliches Gesicht, fertig. Endlich kann er sein Mittag fertig essen.
Ich hab ihn essen lassen und auch später kein Autogramm von ihm geholt. Mir reicht die Erinnerung an dieses fantastische Erlebnis WM.



Begeisterung bitte im Gästebuch ablegen.